Montag vor Weihnachten war abends plötzlich ein winziges Loch an dem Tumor, den Annouk am Vorderfuß hatte. Das wurde zu Dienstag, zu Mittwoch, von Tag zu Tag größer. Mittwoch bestand beim Tierarzt aber noch Hoffnung, das noch eingedämmt zu bekommen.
Freitag mittag hatte Annouk den Verband abgerissen, und was da zu sehen war, war einfach nur furchtbar. Da war es eigentlich keine Überraschung mehr, das der Tierarzt abends sagte, es bleibe nur noch, sie zu erlösen. Das sie an der Wunde war, wäre das geringste Problem, die Medikamente greifen einfach nicht mehr. Aber über die Feiertage konnte Annouk, mit Schmerzmittel gut abgedeckt, zum Glück noch mal mit, und wenn nichts mehr ginge, könne ich mich jederzeit melden.
Auch wenn es nicht mehr ganz überraschend war, doch geschockt, mußte ich erstmal bei einer kurzen Runde mit Ronja mit Babette telefonieren. Zurück am Auto wollte Annouk, die schon seit Beginnn der dunklen Jahreszeit abends im Dunkeln nur noch vor dem Haus raus, aber nicht mehr spazieren gehen wollte, aus dem Auto, und etwas auf der Wiese, an der wir geparkt hatten, rennen. Auf dieser Wiese waren wir vor Jahren sehr oft im Dunkeln. Und nun mal wieder rennen. Wir hatten Spaß, kurz nochmal vergessen und den Moment genießen... nach einer Weile, habe ich es dann beendet mit "du Annouk, ein paar Tage haben wir noch".
Fotos: 24. Dezember, vormittags
Heilig Abend vormittags ist Annouk ordentlich gerannt, und Nachmittags beim Spaziergang mit Babette war sie dann auch noch erstaunlich mobil. Eigentlich unvorstellbar...
Fotos: 24. Dezember, Nachmittagspaziergang. Annouk, wie immer in der Front
1. Weihnachtstag vormittags war sie dann schon etwas ruhiger (so viel wie den Tag zuvor ist sie sonst auch schon nicht mehr gerannt).
Beim Nachmittagspaziergang lief sie erst wie immer flott vorweg. Gegen Ende fiel es ihr zunehmend schwer.
Wir haben die Tage intensiv genutzt: Action, wie Annouk sie geliebt hat, Kuscheln, Kontaktliegen, Abschied nehmen... Abends ging es ihr ziemlich schlecht, und es hat sehr lange gedauert, bis sie erholsamen Schlaf gefunden hat.
Ausgeschlafen hat Annouk am 2. Weihnachtstag dann nochmal erstaunliche Energien mobilisiert. Für Nachmittags hatten wir den Termin zum letzten Gang zum Tierarzt. Es war an der Zeit. Vormittags waren wir eine kurze Runde mit den Jungs spazieren, und am frühen Nachmittag dann der letzte Spaziergang. Da stand sie plötzlich unterm Regenbogen, was ich als zusätzliches Zeichen, das die Entscheidung richtig war, gesehen habe. Zum Ende ist Annouk nochmal so gut wie alleine mit mir (Ronja am Rand "geparkt") ordentlich auf der grünen Wiese gerannt. Dieser mitreißende, begeisterte Blick - so bleibt sie in Erinnerung!
Babette war so lieb, uns zum Tierarzt zu fahren, Ronja wärenddessen zu betreuen, und uns in jeder Hinsicht zu unterstützen. Danke!
Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Weges.
(Franz von Assisi)
Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.
(Kafka)